Petra Gripentrog 85560 Ebersberg Bayern
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Warum ein Hund?

Der geschichtliche Hintergrund

In den frühen Zeiten der Mensch/ Hundebeziehung selektierten sich nur die Individuen zum Nutzen der Menschen heraus, die ihn als Rudelmitglied bzw. als Rudelführer akzeptierten. Nur so waren die Menschen in der Lage, die natürlichen Triebveranlagungen (Jagdtrieb, Meutetrieb) für ihre Bedürfnisse zu nutzen.
Kein Jagd-, Hüte- und Meutehund könnte seine "Arbeit" verrichten, wenn er nicht eine ausgeprägte Unterordnungsbereitschaft hätte. Genau aus diesem Grund ist der Hund in der Lage, sich in ein Menschenrudel zu integrieren.
Seine große Anpassungsfähigkeit und seine innere Veranlagung in einer strukturierten Gemeinschaft zu leben, machen ihn als Familienmitglied für viele Menschen zum geeigneten Haustier.

Die unerfüllte Sehnsucht

Die erste "Begegnung" zwischen einem Menschen und einem Hund kann vielerlei Gründe haben. Oft suchen Eltern in ihm einen Spielgefährten für ihre Kinder. Andere, die eigentlich gar nicht die Absicht haben, einen Hund zu kaufen, lassen sich oft vom Anblick eines süßen Hundebabys erweichen. (Wir persönlich halten solche Anschaffungsgründe für fraglich, ein Hund kann immerhin 10 bis 16 Jahre alt werden, also sollte darauf keine leichte Entscheidung folgen...)
Aber ist es wirklich so einfach zu erklären, warum ein Mensch einen Hund in sein Haus nimmt? Spielt nicht vielleicht auch Unbewusstes eine große Rolle? Der Mensch des 21. Jahrhunderts, eingegliedert in ein entfremdendes Gesellschaftssystem und verloren in der Masse, findet sich trotz des ständig dichteren Informations- und Kommunikationsnetzes der Massenmedien immer mehr isoliert, so könnte man meinen. Selbst der uralte Familiensinn scheint allmählich verlorenzugehen. Andererseits hat jeder Mensch das Bedürfnis, sein Gefühlspotential auf irgend jemanden oder irgend etwas zu fixieren. Die ständige Verfügbarkeit des Hundes, seine Treue und seine extreme Lernbereitschaft machen ihn zu einem Gefährten, dem der Mensch seine Zuneigung schenken kann. So ist er Tröster, Lebensgefährte, Mutmacher, Spielkamerad, Beschützter, Wächter, Hüte- und Treibhund, Jagdhelfer, Behindertenbegleithund oder Diensthund für Polizei und Zoll, also ein Begleiter in fast allen Lebenslagen.

Schön und gut, aber...

... kennt man die individuellen und rassebedingten Bedürfnisse des eigenen Hundes? Ein Laufhund, wie z.B. ein Sibirian Husky hat sicher andere Bedürfnisse als ein Border Collie oder eine Englische Bulldogge. Es ist nicht damit getan, ein kuscheliges Hundebett und einen vollen Hundenapf anzubieten, auch Bedürfnisse nach Bewegung und/oder geistigen Herausforderungen können von Hunderasse zu Hunderasse große Unterschiede aufweisen. Ebenso darf man nicht vergessen, dass es auch innerhalb einer Rassepopulation ganz individuelle Charaktereigenschaften zu berücksichtigen gibt.
Neben satt und warm sind die individuellen Triebanlagen, resultierend aus seinem genetischen Erbe, als auch der natürliche Bewegungsdrang eines Hundes zu berücksichtigen. Jeder Hundehalter sollte sich mit dem Wesen seines(r) Hundes(rasse) auseinandersetzen um ihm möglichst eine Umwelt bieten, die seinen Bedürfnissen entgegenkommt.
Das kann u.U. zeitaufwendig und anstrengend sein und bedarf einer realistischen Einschätzung der persönlichen Verhältnisse und der Frage, ob man diesen in seinem Lebensumfeld gerecht werden kann und möchte.
Bei Unterforderung und Mangelbeschäftigung neigen viele Hunde unter sogenannten "Ersatzhandlungen".
Um körperliche Anspannungen abzureagieren können zum Bsp. gesteigerte Aggressivität nach Außen (gesteigerte Agressivität gegenüber Artgenossen, übersteigertes Jagdverhalten, z.B. Jogger, Radfahrer und Autos) oder nach Innen (Selbstzerstörung, Aufbeißen, Aufkratzen, Schleckekzeme) auftreten.
Immer führen nicht genügend ausgelebte Triebanlagen zu Konflikten.
Wenn die natürlichen Triebanlagen eines Hundes aufgrund der Umwelt, in der er lebt, nicht befriedigt werden können, ist es Aufgabe des Halters, sie anderweitig zu kanalisieren.
Zum Bsp. der Jagdtrieb: Natürlich kann ein Hund diesen Trieb in unserer heutigen Gesellschaft nicht ausleben. Es sei denn, er wird jagdlich geführt. Um so wichtiger ist es, diesen Trieb durch Beute- und Fangspiele mit einem Spielzeug (Ball, Frisby, Seilknochen, etc.) zu ersetzen.
Die langläufige Meinung einer zunehmend größer werdenden Zahl von Hundehaltern, einmal am Tag eine Hundespielwiese aufzusuchen, um dort seinen Hund sich selbst zu überlassen, hat leider den Nachteil, dass der Hund lernt, dass es mit Seinesgleichen am schönsten ist und der Mensch zum Dosenöffner degradiert wird. Die meisten Hunde, die so etwas vom Welpenalter an lernen, verlieren in den meisten Fällen die intensive Bindung an "ihren" Menschen. Das Problem, das sich daraus ergeben kann, ist, wenn der aus dem Welpenalter herauswachsende Hund, durch seine Entwicklung bedingt, sich innerlich vom Menschen löst. Seine Entwicklung zum erwachsenen, geschlechtsreifen Tier verändert seine innere Haltung zu seinem Menschen. Je weniger nachvollziehbare Strukturen und klar abgegrenzte Regeln für ein gemeinsames Mensch-Hund Leben in dieser Beziehung vorhanden sind, umso mehr Spielraum besteht für den Hund, je nach Charakter und Typ, seine eigenen, hundespezifischen Triebanlagen ausleben zu wollen.
Allgemeiner Ungehorsam oder sogar Dominanzprobleme können aus solchen Umgangsformen mit dem Hund entstehen und wirken sich im gemeinsamen Alltagsleben störend aus. Werden Erziehungsversuche im fortgeschrittenen Alter des Hundes begonnen, sind diese oft mit mehr Mühe, Geduld und Konsequenz verbunden, da in den meisten Fällen schon eingeübtes und erlerntes (falsches) Verhalten umgelernt und neu gelernt werden muss.


Wenn die individuellen Ansprüche eines Menschen an seinen Hund und die inneren Veranlagungen des Tieres übereinstimmen, der Halter sich darüber im Klaren ist, was auf ihn zukommt (kommen kann), er gut vorbereitet ist und die Bedürfnisse seines Hundes kennt, steht einem harmonischen Miteinander nichts mehr im Wege.
Wir wünschen Euch allen viel Spaß ......miteinander.


(c)
Kerstin & Petra Gripentrog
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